Ob Hausmaus, Rennmaus oder Zwergmaus – das ist nichts besonderes im deutschen Wohnzimmer. Eine Maus aus Südamerika: das ist ein wahrlich exotisches Haustier! Möchtest du den üblichen Pfad der heimischen Haustiere verlassen, ist die Chinchilla Haltung vielleicht genau das Richtige für dich.
Das Chinchilla wirkt mit seinem einzigartig weichen Fell und großen Augen unglaublich süß. Außerdem macht es viel Spaß, diesem Tier bei seiner ausgeprägten Spielfreude, Intelligenz und niedlichen Gesten zuzuschauen. Es gibt jedoch einiges bei der artgerechten Chinchilla Haltung zu beachten, doch in diesem Beitrag erfährst du alles über Unterbringung, Pflege und Kauf, sodass du gut informiert als Wollmaus-Besitzer, wie sie auch genannt werden, einsteigen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Infos
Fachname | Chinchilla |
Größe | Kopf-Rumpf-Länge 22–38 cm Schwanzlänge 7–15 cm |
Gewicht | 800–1000 g |
Lebenserwartung | bis zu 20 Jahre |
ungefähre Kosten im Jahr | 50–150 Euro |
Anschaffungskosten | Käfig: ~150 Euro Zubehör: ~50 Euro Chinchilla ab 40 Euro pro Tier |
Wo kann man das Tier kaufen? | Züchter, Tierheim, Zoohandlung |
Futter | Heu, spezielles Chinchilla Futter, je nach Verträglichkeit Obst und Gemüse in geringen Mengen |
Erstaustattung Chinchilla Haltung

Bei der Inneneinrichtung ist es wichtig, dass dein Chinchilla ein Häuschen als Rückzugsort hat.

Selbstverständlich darf ein Futternapf bei der Chinchilla Haltung nicht fehlen.

Für das Heu kannst du eine Heuraufe benutzen.

Frisches Wasser kannst du entweder in einem Napf oder in einer Flasche zur Verfügung stellen.

Eine Ecktoilette ist für die spätere Reinigung des Chinchilla Käfigs von Vorteil.

Die Tiere lieben es im Sand zu baden.

Auf dieser Schaukel oder Brücke können die Chinchillas flitzen und klettern.

Die Holzbrücke kann deinen Chinchillas zum Hüpfen, Klettern und darunter Kuscheln dienen.

Ein Laufrad oder Laufteller ist eine super Ergänzung, um sich auszutoben.

Auch dieses Spielzeug dient der Abwechslung bei der Chinchilla Haltung.
Infografik zur Chinchilla Haltung

Chinchilla Haltung
Das Chinchilla kommt aus dem westlichen und südlichen Südamerika, genauer aus Peru, Bolivien, Argentinien und Chile. Dort bewohnt es die gebirgigen Regionen. Es hält sich tagsüber in Höhlen oder Felsspalten auf und kommt erst zum Abend heraus. Dieses Nagetier ernährt sich ausschließlich von Pflanzen, der Großteil sind getrocknete Gräser und Rinden. Das Chinchilla lebt in Gruppen bis zu mehreren hundert Tieren zusammen, ist ein exzellenter Kletterer, sowie Springer und vom Charakter sehr agil und verspielt.
Für die artgerechte Chinchilla Haltung benötigst du also:
- einen großen Käfig oder Voliere mit mehreren Ebenen
- Klettermöglichkeiten
- Versteckmöglichkeiten
- Beschäftigungsmöglichkeiten
- mindestens einen Artgenossen
- Freilauf außerhalb des Käfigs
Chinchilla Vergesellschaftung
Die Chinchilla Vergesellschaftung ist für eine artgerechte Haltung sehr wichtig, denn wie du erfahren hast, ist das Chinchilla sehr sozial und lebt in freier Wildbahn nicht allein. Das solltest du bei deiner Chinchilla Haltung berücksichtigen und keinesfalls nur eine Wollmaus halten. Du solltest mindestens zwei, besser noch drei oder vier Tiere bei dir einziehen lassen. Es eignet sich beispielsweise ein Pärchen, wobei sich dann natürlich relativ zeitnah Nachwuchs einstellt. Von der Kastration des Männchens sollte Abstand genommen werden, da diese ein großes Risiko für das Tier birgt und nicht selten zum Tode führt. Alternativ kannst du dir zwei oder mehrere Weibchen halten. Am besten eignen sich dazu Geschwister oder Mutter und Töchter, da diese von klein auf aneinander gewöhnt sind. Bei Männchen kann es zu Revierkämpfen kommen, vor allem wenn ein Weibchen dazu gehalten wird.
Falls du mehrere Tiere vergesellschaften möchtest, die schon älter sind und nicht von jungen Jahren an zusammen leben, kann es zu Problemen kommen. Es gibt in jeder Gruppe der Chinchillas eine Rangordnung, die bei Ankunft eines neuen Mitglieds neu festgelegt wird. Es kommt auf die Charaktere der Wollmäuse an, ob sie sich langfristig verstehen. Wenn der Fall eintritt, dass es immer wieder zu Rangkämpfen kommt, solltest du die Tiere wieder trennen.
Als Heimtier und Chinchillapelz-Lieferant sind diese Tiere weit verbreitet und beliebt.
Deine Chinchillas müssen unbedingt ihr eigenes Reich bekommen und sollten keinesfalls mit anderen Nagetieren in einem Käfig gehalten werden. Hunde, Katzen und Vögel sollten nicht mit in einem Haushalt leben, da die schreckhaften, sensiblen Wollmäuse diese als starke Bedrohung ansehen, sehr gestresst reagieren und sich dadurch nie in ihrer neuen Umgebung wohlfühlen würden.
Chinchilla Käfig
Als Erstes benötigst du natürlich ein Heim für deine Chinchillas. Dazu eignet sich ein hoher Käfig, doch ich empfehle dir eine Chinchilla Voliere, da diese die gewisse Höhe bietet, die deine Mitbewohner zum Klettern benötigen.
Folgende MINDEST-Anforderungen muss jedes Gehege laut eines Tierschutzgutachtens des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft für die Chinchilla Haltung erfüllen:
- Grundfläche 1 m² für ein Paar bei einer von Höhe 1,50 m
- für jedes weitere Tier 0,5 m² zusätzlich
Natürlich gilt, je größer desto besser bei der Chinchilla Haltung, doch nicht jeder kann es sich leisten, ein Zimmer nur für die kleinen Nager umzubauen.
Die Chinchilla Voliere sollte an einem ruhigen Platz stehen, welcher vor Lärmquellen, Vibration, Zugluft und direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Da es im Kinderzimmer am Tage ziemlich turbulent zugehen kann, sollte dieses als Standort ausgeschlossen werden. Nachts kann es bei den Chinchillas hingegen lauter werden, weswegen es nicht zu empfehlen ist die Voliere ins Schlafzimmer zu stellen. Außerdem dürfen deine Chinchillas keinesfalls draußen gehalten werden, da sie mit unseren Klimabedingungen hierzulande nicht zurechtkommen.
Die Chinchillas sind gerade tagsüber gegenüber Stressoren wie zum Beispiel Lärm sehr empfindlich. Deswegen hat sich bewährt, zwei aneinandergrenzende Seiten der Voliere blickdicht zu verschließen, um den schreckhaften Wollmäusen eine reizarme Umgebung zu bieten.
Auch wenn du ein großes Reich für deine neuen Mitbewohner geschaffen hast, ist es bei der Chinchilla Haltung von großer Bedeutung, dass deine Tiere täglich Freilauf bekommen, um ihren Bewegungsdrang ausleben zu können. Dir muss bewusst sein, dass diese Nagetiere ihrem Namen alle Ehre machen und alles gerne anknabbern. Kunststoffteile, Elektrokabel und Zimmerpflanzen beispielsweise können für dein Haustier gefährlich werden und müssen weggeräumt sein.
Chinchilla Käfig Einrichtung
Dein Chinchilla Käfig oder Voliere muss unbedingt mehrere Ebenen haben, damit deine Mitbewohner ihrem Lauf-, Kletter- und Springdrang ausleben können. Dies kannst du mit Brettern als Sitzbänke, dicken Hölzern, Stangen und Rampen erreichen. Ich empfehle gern Ebenen mit einer Hängebrücke zu verbinden. Die Wollmäuse haben Spaß daran, dort ihre Geschicklichkeit zu trainieren.
Deine aktiven Nagetiere benötigen stets Beschäftigung. Auf dem Markt gibt es verschiedenes Chinchilla Spielzeug. Sinnvoll kann die Anschaffung von einem Laufrad oder -teller sein, um die Bewegungsfreude deiner Tiere zu befriedigen. Dies ist natürlich kein Ersatz für den täglichen Freilauf, sondern sollte nur als Ergänzung eingesetzt werden. Da das Chinchilla in der Natur in Höhlen lebt, liebt es die Wollmaus durch Röhrensysteme zu huschen. Blumentöpfe und Holzschaukeln nehmen die sportlichen Wollmäuse auch gerne an. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Deine Mitbewohner möchten ihr Nagebedürfnis voll ausleben. Um dem Sorge zu tragen, kannst du ihnen Naturzweige, unbedrucktes Papier oder Karton anbieten.
Für jedes deiner Chinchillas muss eine Rückzugsmöglichkeit vorhanden sein. Dazu eignen sich Korkröhren oder im Handel erhältliche Holzhäuschen. Auf die oberste Etage solltest du ein Häuschen stellen worin alle Mitbewohner zusammen Platz finden.
Das Chinchilla wurde früher wegen seines Fells gejagt und dadurch fast ausgerottet.
Zur Grundausstattung bei der Chinchilla Haltung gehören ein Futter- und Wassernapf oder eine Wasserflasche. Eine Heuraufe oder ein Heuball ist empfehlenswert. Eine Ecktoilette sollte auch im keinem Chinchilla-Heim fehlen. Der Boden wird mit staubarmen Kleintier- oder Hanfstreu belegt.
Zur Pflege des weichen Chinchillafells nehmen die Tiere gern ein Sandbad. Dafür solltest du eine Schale mit speziellem Chinchilla Sand bereitstellen. Dieses Behältnis stellst du am besten in eine untere Etage, die an den Seiten nicht geöffnet ist, damit der Sand beim Baden im Heim deiner Bewohner bleibt und nicht im kompletten Zimmer verteilt wird.
Das gesamte Chinchilla Zubehör muss aus annagbarem Material bestehen, ohne dass es zu einer Gefahr für deine Tiere wird. Das Holz muss unbehandelt sein. Wenn du Hölzer verwendest, darf es kein Nadelholz, sondern muss Obst- oder Nussbaumholz sein.
Chinchilla Futter
Wie schon erwähnt ist das Chinchilla ein reiner Pflanzenfresser. Bei der Chinchilla Haltung ist bei der Ernährung einiges zu beachten, da die Nager über einen sehr empfindlichen Verdauungstrakt verfügen und dadurch nicht alles vertragen.
Im Fachgeschäft gibt es spezielles Trockenfutter, welches genau auf die Chinchilla Ernährung abgestimmt ist. Nichtsdestotrotz ist es ratsam, die jeweiligen Inhaltsstoffe dieser fertig gemischten Chinchilla Futter zu checken, da einige beispielsweise zu viele Hülsenfrüchte oder Zucker beinhalten, was viele Kalorien mit sich bringt. Leider neigt das Chinchilla zu Übergewicht, sodass es wichtig ist, dass du auf eine gemäßigte Kalorienzufuhr achtest. Leider ist es auch so, dass nicht alle Chinchillas die speziell gemischten Fertigfutter vertragen.
Wenn du deine Tiere von einem Züchter erstanden hast, frage am besten nach, welches Chinchilla Futter er angeboten hat. Damit weißt du, dass sie dieses auch vertragen und musst nicht durchprobieren. Futterumstellungen bedeuten für das sensible Chinchilla enormen Stress und sollte vermieden werden. Falls du das Futter, aus welchem Grund auch immer, wechseln möchtest, solltest du das durch Untermischen sehr behutsam in kleinen Schritten tun, damit deine Chinchillas nicht mit Verstopfung oder Durchfall reagieren. Auch beim neuen Futter muss genau geschaut werden, ob es angenommen und vertragen wird.
Als Grundnahrungsmittel gehört bei der Chinchilla Haltung neben dem Trockenfutter auf jeden Fall Heu mit auf den Essensplan. Dieses sollte täglich frisch angeboten werden sollte. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für Wasser.
Gemüse gehört natürlicherweise nicht auf den Speiseplan deiner Wollmäuse. In kleinen Mengen kannst du aber ausprobieren, ob und was deine Mitbewohner mögen und wie sie es vertragen. Dann kann es eine sinnvolle Ergänzung zum Chinchilla Futter und Heu sein.
Kleine Snacks und Leckereien liebt auch das Chinchilla, dazu gehören beispielsweise spezielle Knabberstangen aus dem Handel. Auch hier gilt es, das Maß zu halten, damit deine Chinchillas nicht verfetten. Obst kann auch als kleine Belohnung hin und wieder gefüttert werden. Doch auch hier gilt, dass der Zuckeranteil sehr hoch ist und der Magen-Darm-Trakt bei zu hohen Mengen mit Unverträglichkeit reagieren kann. Eine gute Alternative als gesunder Snack sind getrocknete Kräuter. Hierbei solltest du wieder sicherstellen, dass sie für deine Chinchilla ungiftig und unbehandelt sind.
Zur Zahnpflege bei der Chinchilla Haltung stellst du deinen Tieren bestenfalls unbehandelte Äste von Obst- oder Nussbäumen zur Verfügung.
Pflege deiner Chinchilla
Bei der Chinchilla Haltung solltest du täglich den Futter- und Trinknapf bzw. die Wasserflasche reinigen und neu befüllen. Die Ecktoilette muss ebenfalls täglich von Urin befreit und gereinigt werden. Einmal am Tag sollte auch der Kot aus dem Heim deiner Bewohner entnommen werden. Die Voliere oder Käfig, sowie alle Einrichtungsgegenstände, müssen einmal wöchentlich gründlich sauber gemacht werden.
Das gesunde Chinchilla
Zu deiner täglichen Pflicht bei der Chinchilla Haltung zählt es, deine Mitbewohner auf ihren Allgemein- und Bewusstseinszustand zu kontrollieren, um frühzeitig Veränderungen und somit Krankheiten zu erkennen.
Das Chinchilla spritzt bei drohender Gefahr Urin und kann sein Fell verlieren. Sie dürfen daher nie von oben, am Schwanz oder den Pfoten ergriffen werden.
Damit du sicherstellen kannst, dass es deinen Tieren gut geht, erkläre ich dir, woran du ein gesundes Chinchilla erkennst. Dies ist bei der täglichen Beobachtung wichtig, aber auch beim Kauf. Das vitale Chinchilla hat ein glänzendes, dichtes, weiches Fell ohne kahle Stellen und riecht nach frischem Heu. Die Augen sind ebenfalls glänzend und nicht verklebt oder eitrig. Die Ohren sind sauber und die Nase trocken. Der Bauch ist hell und sauber, der After nicht verklebt, die Pfoten sauber und nicht verkrustet. Der Körper weist beim Tasten keine Beulen oder Schwellungen auf. Die Zähne zeigen keine Anomalien und sind je nach Alter hellgelb bis braun. Bei Weibchen sind die Zitzen frei von Verkrustungen und Entzündungen. Das gesunde Chinchilla ist agil und bewegungsfreudig. Des Weiteren solltest du auf Kotveränderungen und das Gewicht achten.
Wenn dir in einem der genannten Punkte eine Veränderung auffällt, tust du gut daran, dein Chinchilla einem fachkundigen Tierarzt vorzustellen.
Chinchilla Krankheiten
Die häufigste Chinchilla Krankheit bei der Haltung ist eine Störung des sensiblen Magen-Darm-Traktes. Wie schon erwähnt reagiert das Chinchilla schnell mit Kotveränderungen. Ein Grund für Durchfall können Keime sein. Dem gilt es durch die tägliche Hygiene aus dem Wege zu gehen. Die Auslöser können aber auch staubiges Heu oder ungewohntes Futter sein. Dann gilt es natürlich frühzeitig zu reagieren, den Grund zu finden und zu vermeiden. Man kann versuchen mit einer sogenannten Heu-Diät den Verdauungstrakt zu stärken und mit Nahrungsergänzungsmitteln, also Mineralien und Spurenelementen, die Genesung zu fördern.
Bei Verstopfung sind die Auslöser meist Futterumstellung oder generell falsche Ernährung. Durch einen Schuss Apfelessig im Trinkwasser kann man versuchen das Problem zu lösen. Sehr wichtig für eine funktionierende Darmtätigkeit ist Bewegung. Achte also auch aus diesem Grund darauf, dass deine Chinchillas genügend Freilauf bekommen.
Wenn du mehrere Chinchillas als Haustier hältst, kann es schwierig sein das Tier zu finden, was das Verdauungsproblem hat. Da hilft nur genaues Beobachten deiner Wollmäuse. Dann kannst du sicherlich das kranke Tier ausfindig machen, denn meist gehen Magen-Darm-Beschwerden mit einem ruhigen Verhalten und verschmutzten Fell einher.
Wichtig: Solltest du wirklich mit einem deiner Tiere zum Arzt müssen, ist es bei der Chinchilla Haltung leider nötig alle deine Tiere mitzunehmen. Denn Chinchillas vertreiben Rudelmitglieder aus ihrer Gruppe, die einen anderen Geruch angenommen haben. Das bedeutet, wenn dein Tier vom Arzt behandelt werden muss, kann es sein, dass es danach anders riecht und von den Mitgliedern ausgestoßen wird. Wenn du all deine Wollmäuse in die Praxis mitnimmst, gehst du dieser Gefahr aus dem Weg. Außerdem ist es ratsam, sich vor dem Arztbesuch zu informieren, ob dieser auch etwas von Chinchilla Krankheiten versteht.
Chinchilla kaufen
Bevor du Chinchillas kaufen möchtest, gilt es einige wichtige Fragen zu klären:
- Hast du genügend Zeit zur Pflege deiner Chinchilla?
- Hast du genügend Platz für deine Chinchilla?
- Kannst du deinen Chinchilla gefahrlosen Freilauf ermöglichen?
- Das Chinchilla wird bei guter Haltung über 15 Jahre alt. Bist du gewillt, langfristig für deine Chinchillas zu sorgen?
- Wer pflegt deine Chinchilla, wenn du im Urlaub bist?
- Kannst du dir die Chinchilla Haltung leisten?
Wichtig über die Chinchilla Haltung zu wissen ist, dass die Chinchillas meist keine Kuscheltiere sind. Sie verfügen zwar über ein unglaublich weiches Fell, was man liebend gern streichelt, nichtsdestotrotz mögen deine Nagetiere dies meist nicht. Wenn du deine Tiere nicht als Einzelgänger hältst, wovon aus Sicht der artgerechten Chinchilla Haltung unbedingt abzuraten ist, werden sie womöglich auch nicht zahm. Des Weiteren sind die Tiere wie beschrieben nachtaktiv und können Stressoren wie Lärm am Tag nicht gut vertragen. Das sind Gründe warum diese Tierart nur bedingt für Kinder geeignet ist. Für Berufstätige beispielsweise kann die Chinchilla Haltung jedoch eine gute Alternative sein.
Züchter, Zoofachhandel oder Tierheim
Hast du dich für die Chinchilla Haltung entschieden, solltest du dich sorgfältig mit der Frage befassen, wo du deine Chinchilla kaufen kannst.
Möchtest du nicht unbedingt Jungtiere bei dir einziehen lassen, wäre es eine schöne Alternative dich in den örtlichen Tierheimen nach Chinchillas zu erkundigen. Diese Tiere haben meist keine schönen Zukunftsaussichten und werden es dir danken, wenn du sie aufnimmst. Die Chinchillas in Tierheimen sind meist gut gepflegt, ärztlich versorgt und an den Menschen gewöhnt. Da sie ein hohes Alter erreichen können, hat man auch an diesen Tieren noch viel Freude.
Wenn du deine Chinchillas von klein auf in ihrem Leben begleiten möchtest, dann ist der Züchter eine gute Wahl. Dort solltest du darauf achten, dass die Tiere artgerecht gehalten werden, das bedeutet, die Käfige sollten genügend groß entsprechend der Anzahl der Tiere sein und gut gepflegt, also sauber sein. Ein sorgsamer Züchter wird auch dir einige Fragen zum weiteren Leben seiner Sprösslinge stellen, zum Beispiel zum Thema Unterbringung und Futter, damit er sicher stellt, dass diese in gute Hände kommen. Ein Vorteil ist auch, dass du auch nach dem Kauf bei weiteren Fragen eine kompetente Anlaufstelle hast. Es gibt auch die Möglichkeit Jungtiere bei einer privaten Hobbyzucht zu erstehen. Dort gilt die gleiche Vorgehensweise wie bei dem gewerblichen Züchter.
Chinchillas im Zoofachhandel zu kaufen ist meist nicht ratsam. Die Tiere werden in den seltensten Fällen artgerecht gehalten und sind leider wegen des lauten Umfeldes und zu kleinen Käfigs gestresst. Solltest du dich für ein Zoofachgeschäft entscheiden, stelle sicher, dass die Mitarbeiter deine Fragen kompetent beantworten können und die Tiere richtig gepflegt werden.
Achte bei allen Anlaufstellen zum Kauf des Chinchillas darauf, dass die Tiere gesund sind. Lies dazu den Abschnitt „Das gesunde Chinchilla“.
Chinchilla Arten
Im Allgemeinen werden zwei Chinchilla Arten unterschieden. Es gibt zum einen den Langschwanz-Chinchilla und zum anderen den Kurzschwanz-Chinchilla. Beide stelle ich dir hier kurz vor.
Das Langschwanz-Chinchilla (Chinchilla lanigera) ist das Meistverbreitete unter den Heimtieren, da es kleiner ist. Es hat einen buschigen Schwanz, der dem eines Eichhörnchens gleicht, erreicht eine Gesamtlänge von 21–26 cm und ein Gewicht bis zu einem Kilo. Charakteristisch sind ebenfalls die großen Augen und Ohren, sowie die langen Schnurrhaare, die für eine gute Orientierung in der Nacht wichtig sind.
Das Kurzschwanz-Chinchilla (Chinchilla brevicaudata) hat, wie der Name schon verrät, einen kürzeren Schwanz als sein direkter Verwandter, das Langschwanz-Chinchilla. Es wird mit 32 cm größer, dadurch auch etwas schwerer und hat breitere Schultern. Die Ohren sind vergleichsweise kleiner und runder, die Schnurrhaare dagegen mit 13 cm noch länger als bei seinen Verwandten. Das Fell ist etwas länger und struppiger.
Chinchilla Fellfarben
Das Chinchilla wurde schon von den Inka wegen ihres Fells gejagt. Diese Situation setzte sich lange fort, sodass die Population am Anfang des 20. Jahrhundert stark abnahm. Um die Wildbestände zu schützen, wurden Chinchilla-Farmen gegründet, auf denen die Tiere gezüchtet wurden. Aus diesen gezielten Verpaarungen ergeben sich heute eine Vielzahl an Mutationen verschiedener Chinchilla Fellfarben. Die erste Mutation war weiß, danach folgte beige, „black velvet“ und Chinchillas, die rundherum ein dunkles Fell besitzen. Die große Farbvielfalt wird gerade auf dem Heimtiermarkt gern angenommen.
Es ist für jeden Geschmack eine Chinchilla Fellfarbe dabei. Du solltest aber auf den Kauf eines sogenannten „black velvet“-Chinchillas aus Gründen des Tierschutzes verzichten, sowie auf weiße oder gelockte Tiere mit gekräuselten Tasthaaren.
Chinchilla Eingewöhnung
Du hast deine Tiere ausgewählt, die Voliere bzw. der Käfig mit Einrichtung ist fertig – dann sind deine Chinchillas einzugsbereit. Vor dem Umzug ins neue Heim benötigst du eine Transportbox wie es sie für Katzen oder kleine Hunde im Handel zu kaufen gibt. Bei einem längeren Weg sollte den Tieren eine Wasserflasche zur Verfügung stehen. Während des Transports ist es ratsam, diese Box mit einer Decke oder einem großem Handtuch abzudecken, damit die Tiere nicht unnötigem Stress von außen ausgesetzt sind. Zu Hause angekommen stellst du die geöffnete Transportbox vor den geöffneten Käfig und wartest, bis sich die Chinchillas trauen ihr neues Heim zu begutachten. Bitte lass ihnen die Zeit, die sie benötigen und nimm sie nicht eigenhändig aus der Transportbox heraus. Das würde sie nur unnötig verschrecken. Stelle bei diesem Vorgang sicher, dass die Umgebung ruhig ist, damit die neuen Bewohner stressfrei ihre neue Unterbringung erkunden können. Nach einiger Zeit werden die Chinchillas an den Fressnapf gehen – das ist ein Zeichen, dass sie die Umsiedlung gut überstanden haben.
Das Chinchilla in freier Wildbahn ist vom Aussterben bedroht.
In der ersten Zeit benötigen die Chinchillas viel Ruhe, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Spreche viel und mit ruhiger Stimme mit deinen neuen Mitbewohnern, damit sie sich an dich gewöhnen. Nähere dich dem Käfig langsam und hantiere mit ruhigen Bewegungen, wenn du zum Beispiel Futter austauschst. Du kannst die ersten Annäherungsversuche starten, in dem du deine Hand zum Chinchilla ausstreckst, gerne auch mit einem Leckerli. Haben die Wollmäuse Vertrauen zu deiner Hand gewonnen, kannst du sie vorsichtig streicheln. Auch hier gilt es, nichts zu erzwingen. Zeigen dir deine Chinchillas, dass sie es (noch) nicht mögen, dann gilt es das zu akzeptieren. Wenn das Eis gebrochen ist, kannst du den nächsten Schritt wagen und deine Tiere hochheben, doch die wenigsten Chinchillas mögen den Körperkontakt zum Menschen und wollen nicht gern hochgenommen werden. Es gilt behutsam auszuprobieren, was deine Tiere mögen, aber auch was ihnen missfällt und es dementsprechend anzunehmen.
Haben sich deine Chinchillas an dich und an das neue Heim gewöhnt, steht dem Freilauf in der Wohnung nichts mehr im Wege.
Chinchilla Zucht
Es spricht nichts gegen eine Chinchilla Zucht. Es ist jedoch ratsam, vor der Verpaarung einen potentiellen Abnehmer für deine Babys zu haben, um sicherzustellen, dass deine Nachzucht eine artgerechte Chinchilla Haltung erwartet. Ich erkläre dir in diesem Abschnitt, was für Voraussetzungen für die Chinchilla Zucht erfüllt werden müssen, wie die Paarung abläuft und worauf du nach der Geburt der Jungen achten musst.
Voraussetzungen für die Verpaarung
Für eine erfolgreiche Verpaarung deiner Chinchillas benötigst du selbstverständlich ein Männchen, sowie ein Weibchen. Das Weibchen erkennst du daran, dass Harn-, Geschlechts- und Analöffnung dicht zusammen liegen und ein „Y“ bilden. Beim Männchen hingegen liegen Penis und Analöffnung weiter auseinander und bilden ein „I“. Außerdem ist das Männchen vom Körper her etwas schlanker und kleiner, der Kopf jedoch etwas breiter als beim Weibchen. Das Chinchilla ist mit 4–5 Monaten geschlechtsreif, sollte aber frühestens mit 8 Monaten zur Zucht genommen werden.
Beide Tiere sollten bei bester Gesundheit sein und vom Charakter umgänglich, denn dadurch sind die Chancen hoch, dass auch der Nachwuchs dieses Verhalten zeigt. Von wichtiger Bedeutung ist es, die Eltern und Großeltern des zu verpaarenden Pärchens zu kennen. Du solltest auf keinen Fall Tiere aus der Zoohandlung zur Chinchilla Zucht verwenden, denn dadurch ist die Chance groß, dass du Geschwister verpaarst. Bei der Zucht mit Geschwistern, sogenannten Schecken oder Velvets kann es zum Letalfaktor kommen, der zu Missbildungen bei den Babys führt oder zum Tod im Mutterleib.
Das Chinchilla-Weibchen sollte zwischen einer Geburt und dem nächsten Zuchtvorhaben eine Erholungsphase von mindestens 5–6 Monaten erhalten und nach 5 Würfen ganz aus der Zucht genommen werden.
Paarung und Trächtigkeit
Das Weibchen kommt alle 28–34 Tage in die sogenannte Brunft. Dabei verliert sie den Brunftropfen, der aber sehr klein ist und oft vom Weibchen gefressen wird, sodass du diesen wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommst. Dass das Chinchilla-Weibchen für die Paarung bereit ist, erkennst du eher daran, dass es nervös wirkt. Die Anzeichen bekommt auch das Männchen mit und wird das Weibchen heftig umwerben bis es sich decken lässt. Dieser Akt passiert meist in der Nacht und kann 3–5 Nächte dauern. Wenn bei deinem Weibchen nach zwei bis drei Wochen der Bauchumfang deutlich zunimmt, weißt du, dass deine Chinchilla Zucht bis dahin geklappt hat.
Nun ist das Wichtigste, dem trächtigen Chinchilla Ruhe zu gönnen. Die Umgebung sollte geräuscharm sein, denn Stress und Nervosität können im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Embryonen im Mutterleib zurückgebildet oder Totgeburten ausgelöst werden. Die Temperatur im Raum deiner Chinchilla sollte 25 Grad nicht überschreiten, damit die Schwangerschaft nicht allzu kräftezehrend für das Weibchen wird. Du solltest besonders in dieser sensiblen Zeit auf die Hygiene in deinem Chinchilla-Heim achten, um Krankheiten zu vermeiden.
Beim trächtigen Weibchen tust du gut daran, auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung zu achten und eventuell mit Absprache deines Tierarztes Vitamine und Mineralstoffe in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu verabreichen.
Geburt und Aufzucht
Die Trächtigkeit des Chinchillas beträgt um die 111 Tage. Die Geburt findet meist nachts statt. Vor der eigentlichen Geburt bekommt das Weibchen Wehen, was man daran erkennt, dass es sich im Wechsel streckt und krümmt. In dieser Phase darfst du dein Chinchilla keinesfalls stören, da das den Geburtsvorgang verzögern würde. Hat sich ein Baby durch den Geburtskanal gearbeitet, wird es von der Mutter mit den Zähnen herausgezogen. Sofort versorgt das Weibchen das Neugeborene, schleckt es trocken und beißt es gegebenenfalls sanft in den Nacken. Je nach Wurfstärke, meist zwischen 1–4 Chinchilla-Junge, kann die Geburt mehrere Stunden betragen.
Die kleinen Chinchillas sind nach der Geburt komplett entwickelt. Sie gehören zu den sogenannten Nestflüchtern und nehmen eine Woche nach Geburt schon festes Fressen zu sich. Sie saugen aber auch noch bis zur sechsten Lebenswoche Milch von der Mutter. Ab der 12. Woche sind sie für eine Trennung von der Mutter bereit. Spätestens im vierten Lebensmonat sollte man die Chinchillas nach Geschlechtern trennen, da der Zeitpunkt der Geschlechtsreife naht.
Manchmal hat die Mutter einen besonders großen Wurf zu versorgen oder ihre Milch reicht schlichtweg nicht aus, um ihre Jungen zu versorgen. In diesem Fall kannst du Katzenmilch aus dem Handel zufüttern. Zu Beginn bekommen die kleinen Chinchillas stündlich wenige Tropfen mit einer Pipette oder Spritze ohne Nadel in die Schnauze getröpfelt. Du solltest dabei das Jungtier auf den Rücken legen und darauf achten, dass es sich nicht verschluckt. Wichtig ist auch, dass die Chinchillas immer warm gehalten werden, beispielsweise mit einer Wärmflasche im Käfig.
Buchempfehlungen
Wenn du noch mehr zum Chinchilla lesen möchtest, empfehle ich dir das Buch „Leben mit Chinchillas„. Es dient als Leitfaden für die Chinchilla Haltung. Man erfährt unter anderem alles über Pflege, Ernährung und Unterbringung. Die Erklärungen sind leicht verständlich und mit schönen Bildern illustriert. Super für Anfänger geeignet!
Video
Nach diesem Video werden die letzten Zweifel vertrieben und du wirst dir einen Chinchilla zulegen. Garantiert! 😉
Zusammenfassung
Die Chinchilla Haltung kann sehr viel Freude bereiten, denn obwohl diese Nager nicht die Kuscheltiere schlechthin sind, sind es spannende Weggefährten bei denen es einfach Spaß macht, sie beim Spielen, Springen und Klettern zu beobachten. Das Chinchilla ist zwar in Haltung und Futter anspruchsvoll, doch wenn du dich an einige Regeln hält, wird man sehr lange mit diesen niedlichen Tieren das Leben teilen können.
Falls das Chinchilla doch nicht das richtige, exotische Haustier für dich ist, sieh dir gern auch unsere anderen Beiträge an. Vielleicht wäre ein Terrarien-Bewohner interessant? Dann schau bei der Leopardgecko Haltung vorbei. Auch für dich findet sich das passende exotische Haustier.
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